Der Fiat 1100 ELR, der letzte einer Reihe von Allround-Transportern, die seit 1937 einen hohen Anteil an den Transportfahrzeugen Italiens hatten, mußte abgelöst werden. Sowohl technisch moderner, als auch mit höherer Nutzlast und größerem Ladevolumen wurde 1951 die Neukonstruktion Fiat 615 vorgestellt.
In den neuen Fiat 615 wurde zunächst der Benzinmotor des ein Jahr vorher vorgestellten Fiat 1400 eingebaut, da der leichte Dieselmotor noch nicht fertig war.
Der Motor war schon im Pkw Fiat
1400 knapp ausreichend, mit den 3,1 Tonnen hatte er echte Mühe.
Einmal in Schwung war der Fiat 615 zwar 80 km/h schnell, aber er
soff bei forcierter Fahrweise den teuren Sprit, dass es ein Graus
war ...
Es hatte seinen Grund, dass Fiat den 1100
ELR bis 1954 weiterbaute. Der etwas schwächere Lastesel
war mit seinen 1,1 ltr und 28/30 PS (bei 4400/min) auch etwas lahm,
aber er hatte voll beladen eine Tonne weniger Gewicht zu bewegen,
wodurch er sparsamer war. Er behielt daher seine treue Anhängerschaft,
die ihm mangelde Spritzigkeit aus Gewohnheit verzieh, zumal er mit
Anlauf auf eine Spitze von über 90 km/h kam und damit deutlich
schneller war als der Fiat 615 mit seinen maximal 78 km/h.
1395 ccm, 39 PS
Fiat 1,4 ltr Typ 101
siehe auch
Der Vorgänger 1100 ELR sollte eigentlich vom Fiat 615 abgelöst werden, aber der beliebte Lastesel wurde dann doch bis 1954 weiter gebaut.
Fiat 1100 BLR/ELR
Foto ca. 1973 - noch im Einsatz
Der Fiat 615 wurde zunächst nur als Pritschenwagen und als Chassis mit Fahrerhaus für Sonderaufbauten geliefert.
lange Jahre typisch Fiat-Lkw:
Lenkrad mit 3-Speichen in T-Form
- und ebenfalls typisch Italien: der doppelte Hupenknopf für (normales) Tüüt und (lautes Fanfaren-) Täterätäää!
Mit Hochdruck war bei Fiat ein für Pkw und Transporter passender Dieselmotor entwickelt worden. Basierend auf dem 1,9 ltr Motor für den neuen Fiat 1900 entstand in Zusammenarbeit mit Ricardo in England ein Wirbelkammer-Dieselmotor (nach System Ricardo).
Dieser Motor (Typ 305) wurde in den Fiat 615 N, und ein Jahr später auch in den Geländewagen Fiat Campagnola und in den Fiat 1400 Diesel eingebaut. Ab 1962 wurde auch der Fiat 1100 TN damit ausgerüstet. Der Motor Typ 305 wurde bis 1968 gebaut.
Der neue Dieselmotor (Typ 305) wurde neben ab 1952 in den Fiat 615 N (N = Nafta = Diesel) und ein Jahr später auch wahlweise in Fiat Campagnola und Fiat 1400 Limousine angeboten.
Fiat 615 N - 1,5 to Nutzlast, 3,15 to zul. GG, 72 km/h
erste Version: ohne Blinker
Obwohl sich der versuchsweise in den Fiat 615 eingebaute 1,9 ltr. Benzinmotor als kräftiger und spurtschneller Antrieb erwies, beschränkte man sich (bei Fiat) auf den Diesel, es gab nur den Typ 615 N.
Steyr in Österreich bot bis 1958 den Fiat 615 als Benziner an, als Typ 'Steyr 260' mit dem eigenen 50 PS starken Steyr - 2 ltr. Benzinmotor aus dem Pkw
Zastava in Serbien baute (s.u. - ca. 1957 bis 1969) den Fiat 615 in Lizenz, jedoch hatten die Zastava 615 B und Zastava 620 B (mit verlängertem Radstand) den 1,9 ltr Benzinmotor aus dem, ebenfalls bei Zastava gebauten, Fiat/Zastava Campagnola. - Es ist unklar, ob und wann der Dieselmotor in den Zastava 615/620 eingebaut wurde. - Siehe unten und siehe
Der Fiat 615 N war ein sehr modernes Fahrzeug, dass in Italien zunächst keine Konkurrenz hatte. Der Export lief anfangs auch gut, fehlende, bzw. halbherzige Weiterentwicklung ließen den Fiat 615 N (und besonders seine Nachfolger) im Laufe der Jahre aber sogar in Italien immer seltener werden.
ab 1953: Fiat 615 N furgon - 1. Version: ohne Blinker
Ab 1953 wurde der Fiat 615 N auch als Kastenwagen angeboten. Die leichte und stabile Ganzstahlkarosserie hatte eine - nicht nur für die damalige Zeit - sehr gefällige, gut "gestylte" Linienführung.
siehe auch
Modifkationen:
Ab 1953 wurden u.a. die Winker durch Blinker ersetzt und
ab 1956 stieg die Motorleistung auf 43 PS (CUNA)
Fiat 615 N - 2. Version mit Blinkern
Pritschenauflieger
Viehtransporter
siehe auch
Bei Zastava in Yugoslawien / Serbien wurde (von ca. 1957 bis ca. 1969) der Zastava 615 B mit 1,9 ltr. Benzinmotor in Lizenz gebaut. Also nicht, wie anfangs der Fiat 615, mit dem 1,4 ltr. 4-Zylinder-Motor, sondern mit dem deutlich drehmomentstärkeren 1,9 ltr Motor (Typ 105) mit 47 PS bei 3500 U/min, wie er auch in der, ebenfalls bei Zastava in Lizenz gebauten, Campagnola verwendet wurde.
Außerdem wurde ab 1961 eine eigene Variante, der Typ Zastava 620 B, mit 2 to Nutzlast, längerem Radstand und daher um 30 cm längeren Pritsche gebaut.
Neben dem Pritschenwagen wurden bei Zastava auch Sonderaufbauten selbst hergestellt, wie es auch in anderen osteuropäischen Fahrzeugfabriken (IFA, Csepel, Star u.a) üblich war.
Sicher scheint, dass ein Zastava 615 mit Front des Fiat 615N1 gebaut wurde. Unklar ist, ob auch der längere Radstand verwendet wurde, da Zastava ja den eigenen 620 B hatte. Außerdem ist unklar, ob und wann der Dieselmotor verwendt wurde.
Siehe
Fiat 615 N Furgone - mit Blinkern
Im Jahr 1953 wurde auch eine weitere Version des Fiat 615 N vorgestellt: Der Bus für 11 Passagiere plus 2 Notsitzen. - Siehe
1960 wurde der Fiat 615 N1 vorgestellt, eine modifizierte Version des Fiat 615 N mit nun 50 PS (DIN) bzw. 54 PS (SAE) Leistung, um über 30 cm verlängertem Radstand und auf 1,8 to ( 1,65 - 1,9 to. je nach Exportland ) erhöhter Nutzlast. Äußeres Merkmal war eine neue Front.
Fiat 615 N1 - 1960-1968, 50 PS, 1,8 to., 3 m Radstand, 80 km/h
Wie sein Vorgänger wurde auch der 615 N1 als Pritschenwagen, Kastenwagen und als Chassis für Sonderaufbauten angeboten.
Neue Front, wenig modifiziertes Fahrerhaus, aber neuer Motor (aus Fiat 625N): 2,7 ltr, 51 PS bei 3500 U/min, 121 Nm bei 2200 U/min. - Nicht mehr Leistung aber deutlich mehr Drehmoment. - (z.Vgl.: ein Mercedes L 319 fuhr damals mit 2 Ltr und 55 PS - 110 Nm bei 2400 U/min).
Außerdem wurde der Fiat 616 N in 2 Längen angeboten: mit 3,0 m und 3,5 m Radstand. Die Nutzlast beim Pritschenwagen war weiterhin 1,8 - 1,9 to.
Ab Ende 1966 löste der Fiat 616 N1 den Fiat 616 N ab.
Er unterschied sich zwar nur durch ein 5-Gang-Getriebe und eine andere Hinterachsübersetzung, diese Änderungen verbesserten aber spürbar die Steigleistung und Beschleunigung.
Auch die Fiat 616 N / Fiat 616 N1 waren als Pritschenwagen, Kastenwagen und Chassis mit Fahrerhaus lieferbar.
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