1945
Das Hauptwerk und das Wälzlagerwerk in Steyr
lagen zwar nur bis 9/45 im sowjetischen Sektor, was aber ausreichte,
dass diese ebenso wie das benachbarte Werk St. Valentin, das ehemalige
Nibelungenwerk, sowie Kromag von den berüchtigten Demontagen
der Sowjets heimgesucht wurden. Die Russen plünderten auch
das Puch-Werk in Thondorf sowie die wiener Betriebsstätten
der SDP AG.
Steyr 270
Trotz allem nahm das Hauptwerk Steyr bereits
1945 neben den Aufräumungsarbeiten und der Herstellung von
Kochtöpfen und Feuerzeugen auch wieder die Fahrzeugfertigung
auf. Aus Restbeständen wurden Steyr 2000 A -Lkws gebaut, die
ersten Steyr-Nachkriegs-Lkws.
Steyr 2000 A in der letzten Version
2 -Tonner mit Behelfsfahrerhaus
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Steyr 270 (1500 A / 2000 A) 1941-45
Die Basis für die Steyr-Diesel Hauben-Fahrzeuge
der Fünfziger und Sechziger Jahre entstand 1940 mit der Entwicklung
des Steyr 270 (Porsche Typ 147), eines
allradgetriebenen Mehrzweck-Fahrzeugs
1946 wurde die Steyr-Daimler-Puch AG neben der Voest von den Alliierten
der österr. Regierung zu treuen Händen übergeben,
was weitreichende Freiheiten bedeutete. Es bedeutete auch grünes
Licht für die Produktion zweier sehr wichtiger Güter beim
Wiederaufbau: Transportmittel und Traktoren.
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1946 - 47
Steyr 370
Die im Konzept vorhandenen Konstruktionspläne
für einen Lkw mit höherer Nutzlast wurden detailliert
und fertiggestellt, so daß die Produktion des neuen Lkw Steyr
370 bereits 1946 begonnen werden konnte.
Die Nachfrage war gross, zuverlässige Lkws wurden überall
gebraucht, egal wie wirtschaftlich sie waren. - Schon im Sommer
1947 waren die ersten 1000 Stück gebaut.
Steyr 370 - 1946 - 6 to zul ges.-Gew, ca. 11 to zul. Zug-Gewicht
Neu war hauptsächlich das Chassis und die
Vorderachse: Die nicht mehr angetriebene Vorderachse wurde als Faustachse
(aus Stahlblech (!), nicht geschmiedet) ausgelegt, statt der Drehstabfedern
bekam sie Halbelliptik-Blattfedern, wodurch sie deutlich nach hinten
versetzt werden mußte. Das behinderte den Einstieg nicht,
da Chassis und Aufbau insgesamt weiter oben lagen, die Zugänglichkeit
zum Motor und die Lastverteilung wurden aber deutlich verbessert.
Fahrgestell mit "klassischer" Vorderachse und höherer
Tragkraft
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Steyr 370 - 3 to Nutzlast
Radstand 3500 mm, vmax 80 km/h
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V8 - Motor 3,5 ltr luftgekühlt
80 PS bei 3000 U/min,
25-28 ltr/100 km
neue Vorderachse
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Der benzinfressende, aber bewährte V8-Benzinmotor wurde beibehalten,
das 4-Gang-Getriebe mit dem angeflanschten Zwischengetriebe wurden
selbst gefertigt (Getriebe kamen vorher von Auto Union).
Die Dieselmotoren wurden mit Hochdruck entwickelt,
kamen aber erst 1947 (Traktor Typ 180) bzw. 1948 (Lkw
Steyr Diesel 380) in Serie. Eine frühere Fertigung scheiterte
an fehlenden inländischen Einspritzpumpen, ein Import war wegen
Handelsbeschränkungen (Devisenproblem) nicht möglich.
Anm: an die technischen Einzelheiten des 370,
besonders des Motors, kann ich mich noch gut erinnern, da ich 1966
u.a. mit beteilgt war, einen der überlebenden 370er zu zerlegen,
zu reparieren und mit verkürztem Chassis wieder aufzubauen.
Das Fahrzeug wurde danach zum Holzrücken verwendet.
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bewährter Antrieb
V8 - Motor mit Getriebe
und Zwischengetriebe
- nur der Allrad entfiel
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