die neuen 4 - Zylinder - und die ersten Simca
Obwohl der Fiat 514 die Nachfolge des sehr erfolgreichen 'kleinen' Fiat 509 antritt, wird der neue 4-Zylindermotor einfacher, aber mit größerem Hubraum. Wie der neue 6-Zylinder des Fiat 520 wurde auch der neuen 4-Zylinder ein seitengesteuerter Motor. - Der 509 hatte einen 1-ltr ohc-Motor, also kleiner, aber mit obenliegender Nockenwelle.
Bei der damals, wegen geringer Klopffestigkeit des Benzins, üblichen niedrigen Verdichtungsverhältnis der Motoren, war diese, billigere, Bauweise aber durchaus ausreichend.
Der 1,44 ltr. Motor leistete 28 PS bei 3400 -min, im Sportmodell 514 S war die Motorleistung mit 34,5 bei 3400 -min angegeben.
Der neue Fiat 4-Zylinder Typ 114
Wie bei Fiat (noch) üblich, wurden diverse Karosserien angeboten. Vom 2-türigen Spyder bis zur 6-Fenster LImousine. Die Formen isnd wie beim 520 ebener, glatter gestaltete Stahlblechkarosserien wiesen den zukünftigen Weg. Technische Neuheiten waren u.a., wie bei den 6-Zylindern, hydraulische Teleskopstoßdämpfer.
Wie beim Fiat 520 wurden die Fahrzeuge standardmäßig als Linkslenker gebaut, außer für Länder mit Linksverkehr.
Der Fiat 514 L mit längerem Radstand, wurde als Chassis für Taxi-Aufbauten und bis 1930 als Lieferwagen gebaut.
Die Nachfolge als Taxi trat 1931 der Fiat 515 T an (siehe unten), als Lieferwagen wurde er vom Fiat 614, einem Eintonner auf Basis des Fiat 514 L
mit nochmals verlängertem Radstand 1930 abgelöst.
Der Fiat 514 wurde gut verkauft, zumindest hinsichtlich der Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929, die 1930 und 1931 besonders spürbar waren, überall in den wichtigen Absatzmärkten. - Fast 37.000 Fiat 514 und 1.370 Fiat 514 L verließen in nur drei Jahren die Fertigungsbänder.
Preise Fiat 514, 521, 522 - 1931
Fiat 514 S - CA - kurze Version 1931-1932
Die ersten Sport-Versionen CA (Coppa degli Alpi) und MM (Mille Miglia des Fiat 514 S hatten 21,5 cm längerem Radstand. Bei den CA wurde die Nenndrehzahl auf 3700-min und damit die Leistung auf 37PS gesteigert. Zahlreiche Privatfahrer beteilgten sich damit erfolgreich an Wettbewerben. - Die zweite Variante mit normalem, kurzem Radstand ist erkennbar an dem kürzen Teil zwischen Motorhaube und Türe. Die Kühlschlitze seitlich sind geschwungen (Siehe Prospektbild oben).
Die Variante MM mit längerem Radstand wurde für die Teilnahme an der Mille Miglia konzipiert.
Bei der Mille Miglia 1930 startete auch ein 514 mit ohv Zylinderkopf von der Fa. Siata, die später für ihre ohv Umbauten von Fiat 508 S, Topolino und für ihre Tuningsätze für Fiat 508 C - 1100, Fiat 500, Fiat 1400 u.a. noch bekannter werden sollte.
1931, um der in der Wirtschaftskrise gestiegenen Nachfrage nach einem sparsameren, aber trotzdem luxuriösem Fahrzeug gerecht zu werden, wurde der Fiat 515 vorgestellt. Eigentlich ein Fiat 522 ( 2,5 ltr 6-Zylinder ), aber mit der Antriebseinheit des Fiat 514 (1,4 ltr 4-Zylinder).
1932 wurde noch eine Version Extra Lusso nachgeschoben.
Dieses Fahrzeug wurde auch wieder werksseitig mit verlängertem Radstand als Taxi angeboten. Den Fiat 515 T gab es in sechs Versionen, mit 4 (Tipo Milano) oder 6 Fenstern (Tipo Italia), beide wahlweise als Landaulet.
Die Nachfolge der beiden 4-Zylinder Fiat 514 und Fiat 515 traten zwei unterschiedliche Fahrzeuge an: Der 1932 vorgestellte, kleinere Fiat 508 Balilla und der 1933 vorgestellte größere Fiat 518 Ardita. Das Taxi 520 T wurde bis 1934 gebaut, danach mußten Interessenten auf Fiat Ardita 518 L (ab 1933) oder (ab 1938) auf Fiat 508 L /1100 ausweichen. Eine echte Taxivariante gab es erst ab 1948 wieder, den Fiat 1100 BL Tassi.
Nach dem Fiat 508 'Balilla' (siehe Fiat 508) waren die Fiat 518 'Ardita' und Fiat 527 'Ardita 2500' (siehe Fiat 520 bis Fiat 527) die ersten und bis 1974 (Fiat 131 Mirafiori) auch die letzten Fiat mit einem Namen.- Der Name 'Topolino' war immer inoffiziell.
Die Fiat Ardita kam bei der Vorstellung 1933 sofort gut an. Gegenüber ihren Vorgängern Fiat 514 und 515 war der Fiat 518 nicht nur weicher gezeichnet, sondern auch deutlich stärker und - billiger.
Der auf 6,2 verdichtende seitengesteuerte 4-Zylinder Motor (Typ 118) mit 1,75 ltr Hubraum leistete 40 PS bei 3600 -min, was zeitgemäß für ausreichend gute Fahrleistungen sorgte. Er basierte konzeptionell auf dem 1929 vorgestellten 4-Zylinder im Fiat 514 und Fiat 515 (siehe oben).
Fiat 518 C - Ardita 1750 Limousine normal
Die Karosserie des Fiat 518 hatte bei der Vorstelllung bereits die "neue" geschwungene Fiat-Linie, wie sie auch beim letzten Fiat 524 im Oktober 1933 eingeführt wurde und ein Jahr später auch der überarbeitete Fiat Balilla 508.4m zeigte. Diese Form galt als modisch und elegant, aber die Zeit war schnelllebig. - Bereits zwei Jahre später änderte sich die Formensprache der Fiat wirklich grundlegend mit dem Fiat 1500 6c.
Vom Fiat 518 Ardita wurden zwei Fahrgestell-Längen (2,7m Typ 518 C und 3m Radstand für Typ 518 L) angeboten, demzufolge eine Limousine 4-türig lang, eine Limousine 4-türig, ein langes Kabrio 4-türig und ein ebenso 4-türiges normales Kabrio (Torpedo). Speichenräder mit breiterer Spur gab es auf Wunsch.
Da die Fiat Ardita während fünf Jahren Bauzeit ihr Kleid nur in Nuancen wandelte und 1935 mit dem Fiat 1500, die "modernen" Fiat auftraten, galt der Fiat 518 schnell als konservatives Auto. - Was aber nicht negativ war.
Die Ardita hatte ihre Kundschaft. Wer neben größerem Innenraum eine repräsentatativere äußere Form wünschte, hatte mit dem 518 oder 518 A drei Jahre lang eine Alternative zum 1935 vorgestellten, mondän gestylten, etwa gleich starken Fiat 1500 6c.
Wer mehr Leistung suchte, konnte die Ardita 2000 wählen.
Wer Prestige suchte, wurde bei Fiat ab 1934 mit der 6-Zylinder Ardita 2500, dem Fiat 527, bedient.
Neben dem Fiat 518 Ardita 1750 mit 40 PS gab es auch den mit 45 PS aus 2 ltr Hubraum spürbar stärkeren Fiat 518 A Ardita 2000 (Motor Typ 118 A).
Die Ardita 2000 in Langversion wurde noch ein Jahr länger gebaut als die Ardita 1750.
Wie die Ardita 1750 gab es die Ardita 2000 als Limousine und Kabrio (Torpedo) in den Versionen 518 AC (kurz) und 518 AL (lang).
Fiat 518 AL - Torpedo
Darüberhinaus wurde die Ardita 2000 (in allen Versionen) für den Einsatz in den Kolonien in einer verstärkten Variante als Fiat 518 Coloniale bis 1938 gebaut, dessen Motor wegen niederigerer Verdichtung weniger leistete, aber dafür war die Hinterachse kürzer übersetzt. (v max ca. 85 statt 105 km/h). Neben der Fiat Ardita Coloniale gab es auch einen 508 Balilla Coloniale und
später Fiat
508 C Coloniale.
Fiat 518 AC Coloniale - Torpedo
Fiat 518 AL - Coloniale - Limousine
Den Fiat 518 S, 'Fiat Ardita Sport', gab es nur in einer Version. Als kurze Limousine mit Kofferraum und Reserverädern, Speichenrädern und verchromten Scheinwerfer-Gehäusen. Er ähnelte den Typen Fiat 522 S (1932-1933) und dem Fiat 527 S / Ardita 2500 S.
Der 2 ltr 4-Zylinder Motor Typ 118 AS leistete 54 PS bei 3800 -min.
Ein großer Teil der Fiat 518 S wurde als Fahrgestell an Karosserie-Hersteller ausgeliefert.
Bei der ein Jahr vorher gegründeten SIMCA begann 1935 im neu erworbenen Werk Nanterre die Produktion mit den Fiat Typen 508A Balilla als 'Simca-Fiat 6 CV' und dem Fiat 518A Ardita 2000 als 'Simca-Fiat 11 CV'
Mehr zur Fa. Simca ist unter "Fiat-Lizenzfertigung In Frankreich " zu lesen.
Der Simca 11 CV wurde als 4-türige Limousine, wie der Fiat 518 AL und als 2-türiges Sport-Kabrio angeboten. Als Motorisierung wählte Simca den stärkeren 2 ltr Motor Typ 118 AS mit 54 PS aus dem Fiat 518 S. Stilistische Abweichungen wie andere Felgen und (teilweise) Motorabdeckungen unterscheiden äußerlich den Simca 11CV von der Fiat Ardita